Eine lebende HSV-Legende

Mit Hamburg dreimal Meister und Europapokalsieger

Ex-Profi Bernd Wehmeyer besucht den Freundeskreis


Einer der erfolgreichsten HSV-Spieler aller Zeiten:

Bernd " Fummel" Wehmeyer ist seit 20 Jahren Klub-Manager.

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VON ANDREAS ROSSLAN

Deister und Weserzeitung -Ausgabe 01. März 2018- 

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HAMELN. Die Liste der Ehrengäste beim traditionellen Frühstückstreffen von Preußen Hameln ist lang: Der ehemalige Präsident von Hannover 96 , Fredo Henze, war schon da. Die ehemaligen Bundesliga-Profis Dieter Schatzschneider, Hans Siemensmeyer, Bernd Dierßen und Peter Rühmkorb, um nur einige zu nennen, auch. Und wenn sich die Hamelner Fußball-Größen um Manfred "Manni" Kühne und Günther "Paule" Hauschild am nächsten Dienstag (6. März) um 10 Uhr im Vereinsheim der Kolonie "Am See" zum 133. Mal zum gemeinsamen Frühstück treffen, um über die guten alten Zeit plaudern und in Erinnerungen zu schwelgen, kommt einer der erfolgreichsten HSV-Spieler aller Zeiten: Bernd "Fummel" Wehmeyer. Den Kontakt zur lebenden HSV-Legende hat nach Auskunft der Organisatoren Frank Lorenz und Horst Ellebracht übrigens Eckhard Koss geknüpft, der mit Wehmeyer befreundet sei.  

Ein halbes Leben ist der 65-Jährige schon beim HSV, mit dem er als Spieler am 25. Mai 1983 den größten Erfolg in der Vereinsgeschichte feierte: den Sieg im Europapokal der Landesmeister. Von dem 1:0-Sieg gegen Juventus Turin träumen viele HSV-Fans heute noch...

Die große Zeit des Bundesliga-Dinos hat Wehmeyer, der von Trainer-Legende Ernst Happel einst vom rechten Außenstürmer zum linken Verteidiger umgeschult wurde und sich zum Stammspieler mauserte, hautnah miterlebt. Insgesamt 183 seiner 208 Bundesliga-Spiele bestritt der gebürtige Herforder, der vor seiner Hamburger Zeit bei Arminia Bielefeld und Hannover 96 war, von 1978 bis 1986 für den HSV und wurde mit ihm dreimal deutscher Meister: 1979, 1982 und 1983. Lang, lang ist es her...

Seinen Spitznamen "Fummel" habe er HSV-Urgestein Horst Hrubesch zu verdanken, verriet Wehmeyer vor einigen Jahren gegenüber der Hamburger Morgenpost: "Montags spielten wir bei Branko Zebec meist auf kleine Tore. Da raunzte mich Horst Hrubesch an: Ey, Wehmeyer, wenn du die Kugel nicht endlich abspielst, heißt du bei mir nur noch Fummelmeyer." Daraus wurde Fummel. Auch nach seiner aktiven Fußball-Karriere blieb Wehmeyer dem HSV treu. Von 1995 bis 1998 war er unter dem damaligen Präsidenten Uwe Seeler Sportdirektor, seit 20 Jahren ist er als  Klub-Manager der Organisator hinter den Kulissen. Mit einer kurzen Zwangspause: Erst erlitt Wehmeyer im Oktober 2011 beim Joggen unbemerkt einen Herzinfarkt, dann wurde im Januar 2012 bei ihm Prostatakrebs im Anfangsstadium diagnostiziert der allerdings bei einer OP komplett entfernt wurde. Für Wehmeyer kein Grund, aufzuhören. Nach seiner Reha arbeitete er als Klub-Manager weiter - bis heute. Eigentlich wäre für den 65-Jährigen im Januar Schluss gewesen. Aber statt in Rente zu gehen, hat Wehmeyer seinen Vertrag noch einmal bis Sommer 2019 verlängert. Die Frage ist, ob der bisher unabsteigbare Hamburger SV dann noch in der 1. Bundesliga spielt...?        


Das Unmögliche ist noch möglich !!!

Ex-Profi Bernd Wehmeyer glaubt an seinen HSV und begeistert beim Freundeskreis 

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Frank Lorenz (li.) und Eckhard Koss (re.) hatten den Besuch von Ehrengast

Bernd  Wehmeyer beim Freundeskreis-Treffen der Hamelner Fußballer organisiert.

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VON KLAUS FRYE

Deister und Weserzeitung -Ausgabe 07. März 2018-

Hameln. Stau im Elbtunnel ! Bernd Wehmeyer kam zwar mit leichter Verspätung nach Hameln, doch dann begeisterte der ehemalige Bundesliga-Profi des Hamburger SV mehr als 80 Gäste beim Freundeskreis-Treffen der ehemaligen Hamelner Fußballer - nicht nur 90 Minuten, sondern gleich noch mit Verlängerung. Auch wenn die aktuelle Situation bei seinem HSV keinesfalls rosig aussieht. Doch Wehmeyer, der in Hamburg seine beste Zeit als aktiver Spieler erlebte, sah es locker: "Das habe ich jetzt davon. Ich hätte im Sommer letzten Jahres auch schon in Rente gehen können." Doch daraus wurde nichts. Er blieb den Rothosen treu und hatte auch seinem alten Bekannten Eckhard Koss - beide waren in jungen Jahren gemeinsam in der deutschen Studentenauswahl dem Leder nachgejagt - bereits frühzeitig seine Zusage für einen Besuch an der Weser gegeben. Und hier trat der gebürtige Westfale trotz der aktuellen HSV-Probleme ohne Angstschweiß und Nervosität ans Mikrofon. "Zum Wettkampf gehören nicht nur Niederlagen, da gibt es auch immer ein Fünkchen Hoffnung", zeigte sich Wehmeyer, der 1984 mit der deutschen Olympiaauswahl in Los Angeles im Viertelfinale gegen Jugoslawien (2:5) ausschied, kämpferisch. "Auch der HSV wird kämpfen, denn das Unmögliche ist noch möglich." Der erfahrene Fußballer ist aber kein Träumer und schätzt die schwierige Situation durchaus realistisch ein: "Es fehlt momentan einfach die Qualität. Und in den letzten Jahren haben wir vielleicht auch den Fußball-Gott schon zu arg strapaziert. Man muss sich nichts vormachen, es wird verdammt schwer." Der Gast des Freundeskreises ging noch weiter ins Detail: "Die fehlende Kontinuität zieht sich wie ein roter Faden durch die Saison. Das kann auf Dauer gesehen nicht gutgehen. Was muss eigentlich noch passieren, dass wir endlich mal wieder ein Spiel gewinnen?" Dennoch sollte man den Bundesliga-Dino aus dem Norden, der seit zwölf Spieltagen keinen Sieg landen konnte, keinesfalls frühzeitig aufs Abschiebe-Gleis Richtung 2. Liga fahren. "Noch tickt sie, die weltweit bekannte HSV-Uhr", weckte Wehmeyer Hoffnung. "Immerhin schon im 55. Erstliga-Jahr." Deshalb wollte er auch nichts von einem möglichen Zweitliga-Derby in der kommenden Spielzeit gegen den FC St. Pauli hören.

Schmunzelnd gab er den Zuhörern zu verstehen: "Darauf würde ich gerne verzichten. Da spielen wir doch lieber weiter gegen Hannover 96." Klar, dass Bernd Wehmeyer im Vereinsheim der Kolonie am See natürlich auch die fußballerische Glanzzeit, die er mit den Hamburgern erlebte, nicht zu kurz kommen ließ. Erst unter Branko Zebec, dann unter Ernst Happel. "Kein Trainer machte eine taktisch so hervorragende Schulung wie Zebec. Da haben alle fasziniert zugehört", lobt ihn Wehmeyer heute noch. Und unter Happel, dem  "Grantler und Kettenraucher mit Wiener Schmäh" erlebte er seine besten Jahre an der Elbe: "Der hat mich zum linken Außenverteidiger und zum Stammspieler gemacht."  

 

ZUR PERSON * Bernd Wehmeyer

Geburtstag: 6. Juni 1952

Geburtsort: Herford 

Größe: 172 cm

Position: Linker Außenverteidiger

Stationen als Profi: 1971-1972 Arminia Bielefeld (2 Spiele, kein Tor), 1973-1975 Hannover 96 (60/9), 1975-1976 Arminia Bielefeld(27/0), 1976-1978 Hannover 96 (67/9), 1978-1986 Hamburger SV /183/10)

Erfolge: 3 x Deutscher Meister: 1979,1982,1983, 3 x Deutscher Vizemeister: 1980,1981,1984, 1 x Europapokalsieger der Landesmeister: 1983, 1 x Vize-Europapokalsieger der Landesmeister: 1980, 1 x Vize-UEFA-Cup-Sieger: 1982 (alles mit dem HSV)

 

  Der größte Erfolg in der HSV Vereinsgeschichte:

1984; Gewinn des Europapokals der Landesmeister 

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